Nachhaltigkeit ist längst mehr als ein regulatorisches Thema. Eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Grant Thornton zeigt: Der deutsche Mittelstand versteht Nachhaltigkeit zunehmend als strategisches Element – und handelt aus Überzeugung. Obwohl viele Unternehmen (noch) nicht unter die Berichtspflicht der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fallen, berichten bereits 62 % freiwillig über ihre ESG-Aktivitäten.
Das zeigt: ESG ist in der Wirtschaft angekommen.
Nachhaltigkeit wird zur Management-Aufgabe
Laut der Studie halten 93 % der befragten mittelständischen Unternehmen Nachhaltigkeit für wichtig oder sehr wichtig für ihr eigenes Handeln. ESG-Themen werden dabei nicht mehr isoliert in der Kommunikationsabteilung behandelt, sondern auf oberster Ebene verankert:
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Bei 48 % liegt die Verantwortung direkt bei der Geschäftsführung,
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weitere 38 % haben eine:n dedizierte:n Nachhaltigkeitsbeauftragte:n oder CSO (Chief Sustainability Officer) benannt.
Diese Zahlen machen deutlich: Unternehmen erkennen Nachhaltigkeit nicht mehr nur als äußeren Druck, sondern als Teil unternehmerischer Verantwortung und Zukunftsfähigkeit.
Warum freiwillig berichten?
Die Beweggründe für freiwillige Berichterstattung sind vielfältig – und zeigen, dass es nicht nur um regulatorische Anpassung, sondern auch um Wettbewerbsfähigkeit geht:
Motiv
Anteil der Unternehmen
Insbesondere Effizienzgewinne und Reputationsvorteile machen ESG-Berichte zu einem Instrument mit klar erkennbarem Nutzen.
Komplexität bleibt Herausforderung
Trotz hoher Bereitschaft bleibt die Umsetzung anspruchsvoll:
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44 % der Befragten empfinden die Anforderungen und Vielfalt an ESG-Kriterien als zu komplex.
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36 % sehen fehlende Fachkräfte und interne Ressourcen als zentrales Hindernis.
Hinzu kommen Unsicherheiten bei der Auswahl relevanter Standards und Kennzahlen – besonders für kleine und mittlere Unternehmen, die nicht direkt von der CSRD betroffen sind, aber über Lieferketten oder Finanzierungsanforderungen zunehmend involviert werden.
Vom Mindeststandard zur strategischen Chance
Die Studie unterscheidet zwischen verschiedenen ESG-Reifegraden im Mittelstand:
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„Base Case“ (~34 %): Unternehmen erfüllen nur gesetzliche Mindestanforderungen.
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„Mid Case“ (~43 %): Es bestehen erste Strukturen, etwa freiwillige Berichte oder Leitlinien.
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„Front Runners“ (~23 %): Unternehmen, die ESG strategisch ausbauen, Innovation vorantreiben und aktiv kommunizieren.
Die Entwicklung zeigt: Immer mehr Unternehmen streben danach, aktiv über ihre Nachhaltigkeitsleistung zu informieren – nicht aus Zwang, sondern um Vertrauen zu schaffen und sich zukunftsfähig aufzustellen.
Fazit
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung ist kein Nischenthema mehr, sondern Teil moderner Unternehmensführung. Gerade der Mittelstand zeigt, dass Nachhaltigkeit kein regulatorischer Stolperstein, sondern ein strategischer Hebel für Effizienz, Glaubwürdigkeit und Marktzugang sein kann.
Wer jetzt investiert – in Strukturen, Prozesse und Transparenz –, profitiert langfristig. Die freiwillige Entscheidung, ESG sichtbar und glaubwürdig zu integrieren, wird so zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
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